Geschichte

Die Anfänge der Falknerei sind weitgehend unerforscht. Es wird angenommen, dass es die Nomaden- und Jägervölker der Steppengebiete Asiens gewesen sind, die bereits vor etwa 4000 Jahren die faszinierenden Fähigkeiten von Falken, Habichten und Adlern in ihre Dienste stellten.

Eine der ersten gesicherten Überlieferungen stammt aus der Zeit um 400 v. Chr., in der die Falknerei der Inder beschrieben wird. Wahrscheinlich waren es die Hunnen, die die Beizjagd nach Europa brachten, wo sie bereits im fünften und sechsten Jahrhundert weit verbreitet war.

Ihre Blütezeit erlebte sie im Mittelalter unter Friedrich II von Hohenstaufen zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Mit der Erfindung der Feuerwaffen begann der Rückzug der Beizjagd in Europa, die letztlich zum Ende des 19. Jahrhunderts zum völligen Niedergang führte.

Ihre Renaissance zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist untrennbar mit dem Namen Renz Waller verbunden, der zu Recht als Vater der modernen Falknerei in Europa in die Geschichte eingegangen ist. Seit Jahrzehnten – und in der heutigen Zeit unvermindert – richten sich die Falkner nach den strengen Gesetzen der Falknerethik und ihrer tiefen Zuneigung zur Kreatur Greifvogel. Pseudofalkner haben zu der unerfreulichen Entwicklung beigetragen, dass Greifvogelhaltung zu einer Modeerscheinung wurde, der unbedingt Einhalt zu gebieten war. Der Verantwortung für das gehaltene Tier wurde man nicht gerecht, da es häufig als bloßes Prestige- oder Wertobjekt angesehen wurde.

Erst Mitte der 70er Jahre wurden entsprechende Gesetze geschaffen, die die Greifvogelhaltung sehr streng reglementieren und dieser negativen Entwicklung entgegenwirken. Die Hauptursache für den drastischen Rückgang der natürlichen Greifvogelpopulation in den letzten 30 Jahren ist in den fortdauernden und massiven Eingriffen des Menschen in das ökologische System durch Vernichtung von Biotopen und den Einsatz umweltschädlicher Substanzen zu sehen.

Falkner erkannten die Gefährdung der Greifvögel bereits sehr früh und begannen, ihr Fachwissen und die große Erfahrung im Umgang mit diesen Tieren dafür einzusetzen, die Zucht zu ermöglichen.

Heute können nahezu alle Greifvogelarten in Menschenhand vermehrt werden. Falkner leisten somit einen praktischen Beitrag zum Artenschutz, indem sie Auswilderungsprojekte ermöglichen und unterstützen. Darüber hinaus wird der Eigenbedarf an Beizvögeln durch gezüchtete Exemplare gedeckt.

Die Greifvogelpflege als praktischer Beitrag zur Arterhaltung kennzeichnet des weiteren den selbstlosen Einsatz des Falkners. Jährlich werden hunderte von verletzten und kranken Greifvögeln aufgelesen und in der Regel Falknern in Pflege gebracht. Unzählige Tiere können auf diese Weise gesund gepflegt wieder in die Natur entlassen und somit gerettet werden. Somit gilt die Passion des Falkners nicht nur der jungen, sich hoffnungsvoll entwickelnden Kreatur, sondern auch und gerade der alt und schwach gewordenen, dem kranken und verletzten Greifvogel.